Die Manuelle Therapie – in guten Händen
Die Manuelle Therapie oder auch Manual Therapie ist ein medizinisches Verfahren zur Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates. Als Form der Physiotherapie wird sie eingesetzt, um Rückenschmerzen oder andere Beschwerden bei Muskeln, Nerven und Gelenken zu lindern. Sie basiert auf dem Wissen, dass sich Wirbel durch ungewohnte Belastung bzw. Fehlbelastung verschieben, damit die umliegenden Nerven reizen und auf diese Weise schmerzhafte Blockaden auslösen können. Die speziellen Handgriffe und Mobilisationstechniken der Manuellen Therapie werden, wie der Name bereits vermuten lässt, mit den Händen durchgeführt und zielen darauf ab, Blockaden zu beseitigen und Muskelverspannungen zu lösen.
Entwicklung der Manuellen Therapie
Bereits im Altertum wurden Rückenschmerzen mit bestimmten Massage- und Grifftechniken behandelt. Hippokrates beschrieb unter anderem leichte Wirbelverschiebungen und führte aus, wie diese zu behandeln seien. Im Mittelalter waren neben den praktizierenden Ärzten viele Laien als „Knocheneinrenker“ oder auch „Gliedersetzer“ tätig. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in Europa die Praxis des Einrichtens von Knochen und Gelenken, welche im 18. Jahrhundert besonders in den USA unter der Bezeichnung „bonesetting“ sehr weit verbreitet war. Im 19. Jahrhundert wurde die Behandlungsmethode auch in Europa wieder häufig angewandt, zunächst von Heilpraktikern, mit Ende des Zweiten Weltkrieges jedoch auch von Hausärzten und Orthopäden. In der Schulmedizin liegt das Hauptaugenmerk der Manuellen Therapie auf der Behandlung von Verspannungen, die durch eine muskuläre Fehlbelastung hervorgerufen, werden.
Voraussetzungen und Anwendungen für die Manuelle Therapie
Die Manual Therapie ist eine staatlich anerkannte Zusatzausbildung von Ärzten und Physiotherapeuten. Beide Berufsgruppen müssen diese absolvieren, um eine Manuelle Therapie ausführen zu dürfen. Im Durchschnitt umfasst diese Ausbildung ca. 400 Stunden und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Die Manuelle Therapie wird als Behandlungsmethode im Heilmittelkatalog geführt und kann somit nach entsprechender Diagnose von Ärzten verordnet werden.
Im Fokus der Behandlung stehen Muskeln und Gelenke sowie deren Zusammenspiel. Der Manual Therapeut setzt verschiedene Techniken der Mobilisation sowie spezielle Handgriffe ein, um Schmerzen zu verringern und die Beweglichkeit zu steigern.
Die häufigsten Einsatzbereiche der Manuellen Therapie:
- Wirbelsäulenbeschwerden (z.B. Bandscheibenvorfall)
- Rückenschmerzen
- Nackenverspannungen
- Muskelschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Rheumatische Erkrankungen
- Reizungen des Ischias-Nervs
- Gelenkarthrose
Umfang und Ablauf einer Manual Therapie
Wieviele Sitzungen zur Behandlung der Beschwerden verordnet werden, hängt vom Befund ab; Arzt oder Manualtherapeut entscheiden dies individuell. Die Therapiedauer ist beispielsweise bei einem Bandscheibenvorfall eine ganz andere als bei einer Nackenverspannung oder bei Muskelschmerzen. Eine Therapieeinheit dauert durschschnittlich 15 bis 25 Minuten.
Unter gewissen Voraussetzungen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Manual Therapie. Der behandelnde Therapeut muss ein Physiotherapeut mit entsprechender Zusatzausbildung oder ein Arzt mit der Zusatzqualifikation „Manuelle Medizin/Chirotherapie“ sein. Bei der Behandlung durch einen Physiotherapeuten wird ein Rezept für die Manuelle Therapie vom Arzt benötigt. Patienten ab dem 18. Lebensjahr müssen in diesem Fall nur die Zuzahlung übernehmen.
Grundprinzip der Manuellen Therapie ist, den Körper des Patienten passiv zu bewegen, um Verspannungen, Blockaden und andere Beschwerden zu lösen. Die betroffenen Körperteile können vom Therapeuten schnell und kräftig bewegt werden, um Blockaden zu bearbeiten, man spricht hierbei von der manipulativen Technik. Die Beweglichkeit lässt sich außerdem durch die mobilisierende Technik, ein langsames und sanftes Dehnen, verbessern. Ist ein Gelenk blockiert, lockert der Manual Therapeut es mit einigen Bewegungen zunächst auf, fixiert dann das Körperteil und gibt dem Gelenk anschließend einen winzigen Ruck, um es wieder in die richtige Position zu bringen. Dies ist eine sehr exakte und zielgerichtete Bewegung, um kleine Ausrenkungen wieder rückgängig zu machen.
Nach der Manuellen Therapie
Im Verlauf einer Manuellen Therapie geben Therapeuten dem Patienten oftmals kleine und einfache Übungen mit auf den Genesungsweg, die leicht zuhause absolviert werden können. Solche „Hausaufgaben“ unterstützen die Therapie und helfen dabei, die Schmerzen und Verspannungen abklingen zu lassen. Auch nach erfolgreicher Behandlung raten Physiotherapeuten und Ärzte dazu, mit regelmäßigem Training in Bewegung zu bleiben, um neuerlichen Beschwerden vorzubeugen.
Manuelle Therapie in der Physiotherapie im Rieth
In unserer Erfurter Physiotherapie orientieren wir uns bei den Behandlungen an den Beschwerden und Einschränkungen der Patienten und nutzen die manuellen Fähigkeiten unseres Therapeutenteams. Wir bilden uns stetig intern und extern für unsere Patienten weiter. Die neuesten Forschungserkenntnisse fließen damit in unsere Arbeit ein. In regelmäßigen Teambesprechungen werden Fälle und Therapien individuell besprochen. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Praxis, per Telefon oder E-Mail.
Mein Mann muss zur Physiotherapie gehen. Schön zu erfahren, dass eine Therapieeinheit bei der manuellen Therapie ungefähr 15-25 Minuten dauert. Ich werde ihm diesen Beitrag zeigen, damit er sich selbst darauf vorbereiten kann.